29. Oktober 2012

Pulau Tioman

In Anbetracht des kalten Wetters in Deutschland habe ich hier mal unserem Blog ein Wetter Gadget hinzugefügt. Damit kann jeder immer sofort sehen wie schön warm wir es hier haben. Ich hoffe Ihr nehmt es sportlich ;-)

Am Freitag hatten die Muslime einen ihrer offiziellen Feiertage in Singapur - Hari Raya. Dadurch ergab sich ein langes Wochenende, an dem ich dann endlich mal wieder aus dem Beton-Dschungel in die richtige Natur gegangen bin. Der Weg führte nach Pulau Tioman in Malaysia, eine Insel ganz in der Nähe von Singapur. Mit zwei Kollegen bin ich dann schon Donnerstag morgens los, da die Fähren an solchen Tagen schon früh ausgebucht sind und wir natürlich für Freitag morgen keine mehr bekommen haben. Dadurch wurde allerdings die Reise auch deutlich entspannter. Nach - Bus zur Grenze - laufen über Grenze - 2h Taxi nach Mersing - 2h Bootsfahrt nach Tioman - und der zweit verrücktesten Autofahrt meines Lebens quer durch den Dschungel in einem Auto, dass von einer Pferdekutsche locker ausgestochen werden würde - waren wir dann auch endlich da.

Ich hatte mich schon im Vorfeld um den besten Strand und die beste Unterkunft gekümmert, und es hat sich gelohnt. Der Strand war Wahnsinn und die Unterkunft war auch gut, vor allem im Vergleich zum Rest, den es noch gab. Diese Seite der Insel ist noch kaum erschlossen. Hier wohnen vor allem Einheimische, ca. 250 an der Zahl. Alles ist easy going und es gibt keine Polizei. Malaysia ist muslimisch und so sind hier auch viele mit Kopftuch herum gelaufen. 

Ich hatte noch etwas bedenken wegen dem Wetter, da hier jetzt die Monsunperiode anfängt. Aber so einen Monsun sieht man gerne, 3 Tage ununterbrochen Sonne!!!

Morgens sind wir immer schön zum Sonnenaufgang vom hiesigen Muezzin und seinen Gesängen geweckt worden. Nach dem Frühstück dann direkt an den Strand und der war einfach unschlagbar. Und keine Menschenseele weit und breit, alles alleine für uns. Da konnte man erstmal getrost seinen Hintern in der südchinesischen See treiben lassen - danke übrigens an alle die Bilder vom Schnee, es war eine gelungene Abkühlung für mich. Das haben wir dann auch den ganzen Tag so weiter getan. Auf dem Hinweg haben wir uns natürlich noch mit ausreichend Bier versorgt, denn hier ist alles sehr erschwinglich im Gegensatz zum teuren Singapur. Mittagessen mit Getränk 2-4€, Bier im lokal 1€, da kann man es gut aushalten. Nachmittags haben wir dann noch 2 Finnen und 3 Franzosen kennen gelernt. Da wurde es gleich noch etwas lustiger und der Biervorrat schrumpfte.

Am nächsten Tag war schnorcheln angesagt. So ein alter Engländer hat uns gesagt, dass es am Hausriff Meeresschildkröten und Schwarzspitzen-Riffhaie gibt. Tioman ist auch als Schildkröteninsel bekannt. Früher kamen hier viele Schildkröten zum Eierlegen her, es werden leider immer weniger. Auf jeden Fall hat der Engländer dann noch gesagt es gibt ne leichte Strömung da draußen, aber nichts weltbewegendes, vielleicht 1.5 Knoten.
In der Bucht war alles super, schöne bunte Fische an noch relativ gut erhaltenen Korallen. Als wir dann aus der Bucht draußen waren und auf das offenen Meer gesteuert sind hat sich meine lockere Auffassung relativ schnell geändert, denn die Wellen waren einfach 5 mal so hoch wie in der Bucht. Dadurch dass der Monsun relativ nahe ist und die Meeresströmungen sich ändern war es dann auch recht trüb und man konnte nicht viel sehen. Also keine Haie und keine Schildkröten. Wir haben nicht aufgegeben und sind tapfer weiter, es wurde immer anstrengender. Ein Franzose und ich haben dann entschlossen, dass wir eine Pause brauchen und wollten an einen Felsen schwimmen. Gleich die erste Welle hat uns gezeigt wer der Herr ist und uns einmal komplett über die Korallen gehauen. War nicht gerade angenehm und blutende Wunden im Salzwasser sind immer eine Freude. Es waren Gott sei Dank nur Kratzer. Danach hatten wir aber die Schnauze voll und entschieden lieber im seichten Wasser noch ein paar Fische anzuschauen. Einer der Franzosen hatte eine Unterwasserkamera und sobald ich die Bilder hab stell ich sie rein (wenn was brauchbares dabei ist).

Am letzten Tag haben wir dann eine Dschungeltour gemacht. Es gibt am Juara Beach einen Rundweg, der in ca. 2h zu einem Wasserfall und wieder zurück führt. Das Hochlaufen war ordentlich anstrengend, hat sich aber sehr gelohnt. Das Wasser war kühl und erfrischend und hat zudem noch besser geschmeckt als jedes Wasser aus der Flasche. Leider gab es kaum Tiere zu sehen denn wir waren denen wahrscheinlich zu laut. Auf Tioman gibt es sogar Königskobras, aber leider haben wir davon keine zu Gesicht bekommen.
Zum Abschluss waren wir dann noch in der hiesigen Schutzstation für Meeresschildkröten und haben interessante Dinge gelernt. Leider gibt es nicht mehr viele Schildkröten, die zum Eier legen dorthin kommen. Die Menschen, die die Nester rauben und die Eier essen, sowie der wachsende Tourismus sind schuld daran. In dieser Station leben Freiwillige, die dann mit noch mehr Freiwilligen die Nester finden, die Tiere ausbrüten und ins Meer entlassen. An nur noch 3 Stränden von Tioman werden Eier gelegt. Dieses Jahr wurden 44 Nester gefunden und darin rund 4800 Eier. 88% schlüpften und wurden ins Meer entlassen - kann man nur hoffen, dass ein paar zurückkommen.

Dann ging es zurück Richtung Singapur. Malaysia ist das totale Gegenteil von Singapur, gänzlich wild, wuselig und ungeordnet. Zu nennen sei noch unser Taxifahrer der Rückfahrt, oder besser sein Auto...ich werde nie mehr über den TÜV schimpfen! Auch sehr lustig sind die Schilder am Straßenrand der Autobahn, die auf Wildwechsel aufmerksam machen - hier sind es allerdings wilde Elefanten - und was dann auf der Straße los ist kann man sich ja gut vorstellen.

Wahrscheinlich war es das erstmal von mir, ab Freitag ist Nina endlich auch in Singapur und sie wird dann die Berichterstattung fortsetzen.

Sonnenuntergang auf der Hinfahrt

Juara Beach Resort Restaurant

Unser Duschwasser aus der Regentonne

Privathaus am Ende des Strandes

menschenleer

von denen gab es hunderte
Blick durch meine Sonnenbrille
ein Bindenwaran läuft über die Straße





Baden bei Vollmond
Kautschukplantage
neben Tourismus das zweite Standbein
Dschungelwanderung
links ein Kollege und rechts ein Franzose

fahrbare Brücke





21. Oktober 2012

East Coast Park

Letztes Wochenende war ich Samstags auf kleiner Stadttour. Angefangen wurde auf der Orchard Road, der bekanntesten Einkaufsmeile in Südostasien. Hier gibt es alles was Rang und Namen hat und man kann sicher mehrere Tage hier verbringen bis man ganz durch ist. Zu meiner Überraschung war eigentlich in jedem Schaufenster die aktuelle Winterkollektion vertreten...wenn man das ganze Jahr über +30°C hat sieht das schon etwas komisch aus. Natürlich ist dies aber an die Touristen gerichtet, die vorwiegend in Ländern mit Jahreszeiten wohnen. Ich bin schon gespannt auf Weihnachten, denn hier soll es eine ziemlich pompöse Dekoration geben.

Danach Kontrastprogramm - Little India - weg vom Glamour und rein ins indische Viertel. Hier gibt es dann eher Budgetläden und typische indische Waren, Stoffe, Essen etc. Alles ist viel kleiner und wuseliger. Die Läden riechen nach Kunststoff und nach Stoffen, auf der Straße riecht man immer wieder leckeres Essen. Wenn man günstig unterkommen und leben will ist Little India der Ort dazu.

Letzter Stop war der East Coast Marine Park. Das ist sowas wie ein Naherholungsziel für Singapurer. Es ist der Abschnitt, der die Stadt mit dem Flughafen verbindet und liegt direkt am Meer. Wir sind mit einem Taxi an den einen Rand gefahren und dann einmal durchgelaufen. Hier ist am Wochenende High-Life. Der ganze Park ist voller Leute die grillen, baden, spielen, inline-skaten, joggen, essen, angeln...gegen abend werden überall die Grills angeschmissen und die Zelte aufgebaut. Man kann sich z.B. auch Fahrräder leihen und damit durch den Park cruisen.
Das wahnwitzige an dem Panorama sind die unzähligen Tanker, die vor Singapur am Hafen liegen und darauf warten ihre Ladung zu löschen. Obwohl der Strand eigentlich schön ist, ist die Wasserqualität eher bescheiden und man muss mit einem leicht öligen Film auf der Haut rechnen wenn man dort baden geht. Zurück zum Panorama, der ganze Horizont ist quasi mit Tankern gespickt. Das ganze sieht nachts dann noch viel bizarrer aus, so als ob man auf eine große beleuchtete Stadt schaut.

Gerstern, also dieses Wochenende, war ich mit einer Kollegin in Johor Baru, das ist die angrenzende malaysische Stadt. Hier ist dann alles schlagartig viel günstiger, ein Shampoo kostet dann 3€ anstatt 6-7€, und auch natürlich viel chaotischer. Da wir noch in ein Outlet gefahren sind haben wir auch einiges von der Landschaft gesehen und da es hier ziemlich viel Natur gibt bin ich mir sicher ich komme bald mal wieder her.

Orchard Road - Ion Mall

Little India



Tanker soweit das Auge reicht!

East Coast Park



Das Meer strahlt

15. Oktober 2012

Das teuerste Bier meines Lebens...

Mittwochs abends ist Ladies Night in Singapur, d.h. Frauen haben freien Eintritt in Clubs und bekommen je nach Location 1 bis unendlich viele Freigetränke. Da an diesem Tag auch der Eintritt für die Bar auf dem Marina Bay Sands entfällt haben wir uns dorthin aufgemacht. Das Gute ist, dass es dann auch für Männer kostenlos ist, die Getränke leider nicht, aber dazu gleich mehr. An diesem Tag kann man sehr viele betrunkene Ladys sehen :-)

Drei Kolleginnen und ich sind gleich nach der Arbeit los und haben uns in der Nähe des MBS am Lau Pa Sat, dem bekanntesten und ältesten Hawker der Stadt, etwas zum essen geholt. Danach sind wir am Wasser entlang Richtung MBS gelaufen und haben uns am Kaufhaus davor auf die Stufen gesetzt. Hier gibt es jeden Abend mehrmals eine Lichtershow. Auf dem Wasser wird ein Sprühnebel erzeugt in den dann mit Musik und Laser untermalt ein Film projiziert wird.
Nach dieser Show sind wir dann aufs MBS hoch und der Ausblick von dort oben auf die Stadt ist echt mehr als überragend. Dazu die milden Temperaturen. Da alle anderen Mädels waren sind sie gleich an die Bar und haben ihren freien Cocktail geholt, man hat freie Wahl. Als wir dann eine Weile da gestanden sind und ich der einzige ohne Drink war konnte ich nicht anders und bin auch zur Bar gegangen. Eine Preisliste gibt es hier nicht. Also hab ich einfach ein Bier bestellt...kann ja nicht so teuer sein...falsch gedacht. Der Kellner hat mir für ein 0.5l Stella Artois 22S$ aus der Tasche gezogen. Mit 14€ das bis jetzt teuerste Bier meines Lebens! Man muss zur Verteidigung allerdings sagen, dass Alkohol in Singapur stark besteuert wird und dass das Ambiente dort oben auch nicht von schlechten Eltern ist. Das Bier habe ich dann natürlich genüsslich getrunken.

Lau Pa Sat
Marina Bay Sands bei Nacht

Lichtershow

Blick von unten auf die Stadt

Blick vom Marina Bay Sands Hotel

Das teuerste Bier meines Lebens...aber
geschmeckt hat es sagenhaft!


14. Oktober 2012

MacRitchie Reservoire

Am letzten Wochenende war ich, nach einem ruhigen Samstag am Pool, mal wieder in der Natur unterwegs. Obwohl Singapur sehr grün ist sieht man überall auch Beton. Nicht so im MacRitchie Reservoire Park, der innerhalb Singapurs zusammen mit dem weiter oben gelegenen Bukit Timah Nature Reserve noch echten Regenwald zu bieten hat. Im Park gibt es einen großen See um den man herumwandern kann (ca. 11km). Viele Leute kommen auch hier her zum Sport machen. Der Eingang ist wie alles in Singapur super gemacht, es gibt Schließfächer und Duschen etc.

Am Sonntag habe ich mich dann mit 2 Kolleginnen dorthin aufgemacht und zu Beginn gleich mal wieder die andere asiatische Seite gesehen. Obwohl wir an den Nordeingang wollten hat uns der Taxifahrer an den Südeingang gebracht, wir hatten ja zum Glück nicht vorher gefragt ob er den Nordeingang kennt und er hat bestimmt nicht ja gesagt. Naja...
Es sollte sich aber gleich lohnen...wir waren keine paar Meter gelaufen da haben wir schon die ersten Berberaffen in den Bäumen gesehen, wir wussten schon vorher, dass es die hat und haben uns gefreut...bis zu einer Begegnung auf die ich später zurückkomme. Als wir dann immer weiter in die Natur kamen und ich eine Abkürzung am Ufer entlang nehmen wollte bin ich dann auf einen ziemlich großen Waran gestoßen. Es war im ersten Moment schon etwas unheimlich, da das Vieh ungefähr so lang war wie ich groß bin. Wir sind langsam immer näher gegangen um ihn perfekt vor die Linse zu bekommen. Leider sind dann 2 Chinesen mit ihrem iPhone so nahe hin, dass er wieder abgehauen ist.
Danach wurde es nicht langweiliger. Auf einem verlassenen Steg direkt am Wasser sind uns dann eine ganze Gruppe der Berberaffen entgegengekommen. Da es keinen Ausweg gab mussten wir definitiv aneinander vorbei und dass sie Babys dabei hatten hat die Lage nicht unbedingt entspannt. Als das große Männchen auf uns zukam sind wir erstmal stehen geblieben und haben versucht ihn nicht zu provozieren. Als er uns dann inspiziert hatte ist die ganze Familie an uns vorbei gehuscht. Ein kleines hat es dann übertrieben und ist vom Steg ins Wasser gestürzt, es konnte aber von der Mama gerettet werden.

Danach haben wir viel Urwald gesehen und sind am oberen Ende zum Treetop, einer Hängebrücke über dem Urwald. Da die Reise entsprechend länger wurde als eigentlich geplant, war ich richtig froh als ich danach wieder was ordentliches essen konnte.

Der Waran, hat schon was majestätisches



Der Chef der Bande nähert sich




Falls jemand weiss was das für eine Echse ist kann er es mir gerne sagen...
Auf dem Treetop
Sieht größer aus als es tatsächlich war.